Myslivecek ‎– Violin Concertos

Josef Myslivecek‎– Violin Concertos

Leila Schayegh (Violin)
Collegium 1704
Václav Luks (direction)

Release: March 2018

Josef Myslivecek (1737-1781) also known as Il Divino Boemo (The Divine Bohemian) was one of the most celebrated opera composers in Italy in the 1770s. His instrumental works – symphonies, concertos, octets, quartets, and trios – were as popular as his vocal music. Certain features of his melodic style reflect his Bohemian origins, and Myslivecek’s influence on his contemporaries was significant. A close friend of the young W. A. Mozart and a musical influence on him, Mozart described Myslivecek’s character as “full of fire, spirit and life.” All nine of the Myslivecek violin concertos that survive in complete form were probably written in a short period during the late 1760s and early 1770s when the composer maintained close contacts with the city of Padua and the composer and violinist Giuseppe Tartini. As a representative of Italian traditions that extended back to the early eighteenth century, Myslivecek’s violin concertos are all cast in three movements of the pattern ‘fast-slow-fast’. “From this music one can hear that the author was also a superb opera composer: the quickly alternating themes are well defined in character, whether sounding serious or boisterous, pleading or alluring, questioning or majestic, friendly or imperious. Figuratively, we find ourselves on the opera stage.” (Leila Schayegh)

Reviews

Ein absolut bezauberndes Album

Ein Leben wie ein Roman. Der hochmusikalische Müllermeister Josef Myslivecek verließ die elterliche Mühle, bekam von einem Gönner eine Italienreise bezahlt und avancierte dort zum umjubelten Star der Oper und der italienischen Sinfonie. Myslivecek, den die Italiener wegen seines schwer auszusprechenden Namens liebevoll “Il Boemo – Der Böhme” nannten, war zeitweise der bestbezahlte Opernkomponist Italiens. Er feierte Erfolg auf Erfolg, lebte in Saus und Braus und verführte so manch eine Primadonna. Dann kam der Absturz. Myslivecek erkrankte an der Syphilis, verlor nach einer Operation seine Nase, erntete nur noch Misserfolge und starb völlig verarmt mit nur 43 Jahren in Rom.

Danach geriet Josef Myslivecek in Vergessenheit. Seine rund 30 Opern wurden nicht mehr gespielt. Ebenso seine 50 Sinfonien, 15 Konzerte und zahlreichen Kammermusikstücke. Doch seit einigen Jahren gibt es eine Renaissance des ungemein fleißigen und beachtenswerten Böhmen. Der neueste Wiederbelebungsversuch stammt von Václav Luks und seinem Prager Barockorchester Collegium 1704. Zusammen mit der schweizerischen Geigerin Leila Schayegh haben die Tschechen drei seiner Violinkonzerte und zwei seiner kurzen Symphonien eingespielt. Ein absolut bezauberndes Album. Wer hier nicht zum Myslivecek-Sympathisanten wird, dem ist nicht zu helfen.

Was Myslivecek an betörenden Melodien, drängenden Rhythmen, einfallsreicher Dynamik, dramatischer Intensität und musikalischen Überraschungen zu bieten hat, ist wirklich aller Ehren wert. Kein Wunder, dass der junge Mozart den knapp zwanzig Jahre älteren Myslivecek nicht nur schätzte, sondern auch lange mit dem charmanten Böhmen befreundet war. Mozart studierte dessen Kompositionen und ließ sich von ihnen inspirieren. Man muss nur Mysliveceks hier aufgenommenes Violinkonzert in D-Dur mit Mozarts Violinkonzerten Köchel-Verzeichnis 218 und 203 vergleichen, um die stilistischen Ähnlichkeiten zu erkennen. Die hervorragende Geigerin Leila Schayegh spielt die technisch hoch anspruchsvollen Violinkonzerte virtuos und mit großem Feuer. Und Václav Luks Collegium 1704 begleitet sie mit viel Pepp und Spielfreude. Wer die Musik der klassischen Epoche liebt, sollte in seinem CD-Regal zwischen den Großmeistern Haydn und Mozart unbedingt ein Plätzchen für Myslivecek freimachen. Er hat es verdient.